Ganz am Anfang der Abstinenz von Alkohol steht die große Frage, was um Himmels willen man stattdessen trinken soll. Besonders wenn man eingeladen ist. Meistens gibt es als Alternative zu Sekt, Wein und Bier nur Cola, Fanta und Apfelschorle, womit das Angebot schon ziemlich erschöpft wäre. Auch bei Restaurantbesuchen fällt einem nicht viel mehr ein. In einer Kneipe sowieso, falls man überhaupt bereit ist, eine solche noch zu frequentieren, wenn man dem Alkohol abgeschworen hat.
Viele Cafés und Restaurants haben jedoch inzwischen eine große Auswahl an Säften und Schorlen, von Holunder bis Rhabarber, Kräuter und Maracuja.
Meine Lieblingsgetränke sind Wasser und ungesüßter Kräutertee. Melissentee, Brennesseltee, Kräutertee, Schietwettertee, Morgentee, Abendtee, Grüner Tee, Earl Grey. Und immer wieder Wasser. Klares, kaltes Wasser. Für mich bitte ohne Kohlensäure. Manchmal aromatisiert mit Limone, Minze, Orange. Mit Eis, ohne Eis. Geht immer, schmeckt immer. Auch aus dem Wasserhahn. Das spart jede Menge Plastik und Schlepperei. Ist gesund und macht fit.
Nach und nach stellt man fest, dass es doch eine ganze Menge alkoholfreier Getränke gibt, die sehr gut schmecken. Ideal sind Getränke ohne Zucker. Softdrinks, egal ob mit Zucker oder „Zero“, sind eine Gefahr, denn auch von Zucker kann man sehr stark abhängig werden, noch mehr sogar von von Aspartam, einem der vielen Zuckeraustauschstoffe. Das gleiche gilt für Kaffee. Leute, die mit dem Alkohol Schluss machen, steigen oft direkt auf Kaffee um und trinken davon zwei Liter am Tag. Aber ein, zwei Tassen Kaffee schaden nicht. Oder man steigt auf koffeinfreien Kaffee um, der inzwischen auch ganz gut schmeckt. Die Limo kann man sich für besondere Anlässe vorbehalten. Alkoholfreies Bier enthält übrigens 0,5 Prozent Alkohol, es sei denn, es steht 0,0 Prozent drauf.
Das Ergebnis: Klarer Kopf, klare Augen, klare Haut. Kann man sich dran gewöhnen. Deshalb macht Wasser sogar sexy. Weil man einfach gut aussieht und von Wasser nicht dick wird. Und irgendwann macht es sogar Spaß. Ab und zu darf es auch ein Cocktail sein, vorausgesetzt, der Anblick löst nicht sofort Suchtdruck aus, was bei mir am Anfang der Fall war. Der Anblick eines Virgin Caipirinha – ein Caipririnha ohne Alkohol mit Limetten, braunem Zucker und Ginger Ale auf Eis – ließ mich sofort die Flucht ergreifen. Ebenso ging es mir in Restaurants, wo jede Menge Rotwein in Gläsern und Flaschen auf den Tabletts zu den Tischen balanciert wurden. Deshalb habe ich diese Orte am Anfang meiner Abstinenz ganz einfach gemieden.
Für Biertrinker hat auch alkoholfreies Bier seine Tücken, selbst wenn 0,0 Prozent drauf steht. Allein die Erinnerung an den Geschmack, das Gefühl der Flasche in der Hand oder der Anblick einer Schaumkrone können zu erheblichem Suchtdruck führen.
Mit Wasser oder irgend einem anderen Getränk, das nicht im entferntesten an Alkohol erinnert, ist man einfach auf der sicheren Seite.
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